Das Insektenhotel als Winterquartier

Was machen eigentlich unsere kleinen Insekten im Winter, wie (über-) leben sie und wieso spielen dabei Insektenhotels heute sehr grosse Rolle?

Das Insektenhotel als WinterquartierUnd ein solches findet Platz in jedem Garten und kann ganz einfach aufgestellt werden. Dennoch herrschen Vorbehalte und nur ausgewiesene Kenner entscheiden sich wirklich dazu Käfer, Biene oder Hummel ein Quartier zu bieten.

Zu Unrecht…

Nicht wenige Menschen begrüßen fallende Temperaturen und einsetzenden Frost aus einem ganz bestimmten Grund: Der Wintereinbruch gilt als Garaus für viele Insektenarten.

Endlich keine nervigen Mücken mehr, vor denen man sich sommertags mit Mückengitter an den Fenstern und Mückenspray am Körper mehr schlecht als recht zu schützen trachtet.

Endlich keine Wespen und Bienen mehr, die anrücken, wenn sie eine Süßspeise auch nur wittern und deren Stich gefürchtet ist, sobald er nicht mit leckerem Teig und Cremefüllung daherkommt – dem Bienenstich, der Klassiker in jedem Bäckereisortiment.

Insekten

Endlich auch keine Marienkäfer mehr, die zwar als Frühlingsboten und Glücksbringer willkommen sind, aber im eigenen Wohnzimmer dann doch tunlichst nach draußen – und alles andere als ins Insektenhotel – befördert werden.

Bild entnommen von „Insekten und Insektenschutz im Garten | Wildtierfreund.de“.

 

Winterzeit ist alles andere als das Aus für Käfer, Wespe und Co

Winterzeit ist alles andere als das Aus für Käfer, Wespe und CoDahinter stehen gleich zwei grundlegende Missverständnisse: Erstens sind Insekten in der Natur alles andere als dafür da, den Menschen zu ärgern.

Sie sind Nützlinge ersten Grades und tragen einiges zum Funktionieren des sie umgebenden Ökosystems bei.

Zweitens aber sind sie auch im Winter nicht „einfach weg“, nicht plötzlich ausgestorben:  Auch wenn in Insektenvölkern nur die jeweiligen Königinnen Eis und Schnee überleben, tun sie es doch. Und Marienkäfer halten sogar Winterschlaf in großen Gemeinschaften.

Man sieht und hört sie nicht – doch Insekten finden sich auch in der kalten Jahreszeit überall, selbst wenn Zugvögel längst im sonnigen Süden weilen und der Mensch sich warm einpackt oder gleich zu Hause in der beheizten Wohnung bleibt.

Bildquelle: Wildtierfreund: Naturprodukte für Vögel, Insekten & Co.

 

Insekten überwintern in verschiedensten Formen – von Natur aus ohne Insektenhotel

Im Laufe der Evolution haben sie immer bessere Mechanismen, Taktiken und Strategien zum Überwintern – und damit zum Überleben! –  entwickelt.

An sich ohne jede Hilfe eines Insektenhotels oder ähnlicher Vorrichtungen:

  • Schmetterlinge suchen sich Schutz in Baumritzen oder Bodenspalten. Entweder fallen sie in Winterstarre und regen sich mehrere Monate nicht oder sie überwintern im Status der Puppe in ihrem Kokon geschützt.
  • (Marien-) Käfer haben bereits von Hause aus ein natürliches „Frostschutzmittel“ in sich, das sie selbst heftige Temperaturstürze in die Minusgrade überstehen lässt.  Das tun sie mit Vorliebe ebenfalls unter der Rinde von Bäumen oder Laubhaufen.
  • Bei Wespen stirbt der ganze Wespenstaat, doch die Königin überwintert. Sie MUSS überleben, um im Frühjahr einen neuen Staat aufzubauen. Sie suchen folglich die wärmstmögliche Stelle zum Beispiel unter Moos oder in Hausspalten und überwintern dort.
  • Bei Bienen sorgen die Gemeinschaften der Winterbienen für das Überleben ihrer Königin, denn nur sie kann die Eier für den Erhalt des Stamms legen.
  • Auch Mücken sind bestens für das Überleben in den kalten Wintermonaten gerüstet –  sie überwintern als Larve oder sogar noch geschützt im Ei. In diesem Entwicklungsstadium sind sie weitgehend frostunempfindlich, denn ihr Körper enthält kaum Wasser.

Dies sind nur einige Beispiele der verschiedensten Metamorphosen und Varianten der Insektenvölker von Oktober bis März/April des Folgejahres.

 

Natürliche Winterstätten fehlen – Insektenhotels als Überwinterungshilfe

InsektenhotelsDoch einen entscheidenden Haken hat die Sache: Der Mensch macht es diesen natürlich Taktiken immer schwerer.

  • Hausspalten gibt es in Zeiten von perfekt wärmegedämmten und isolierten Häusern kaum mehr
  • Laub wird heutzutage geflissentlich zusammengefegt und in Müllbeuteln entsorgt
  • Moos wird das ganze Jahr über als „Plage“ des Gartens immer wieder aufs Neue entfernt
  • Naturnahe Gärten sind heute vielleicht seltener denn je, der Rasen wird teilweise noch im Winter gewissenhaft gemäht

Das heißt kurzum: Orte, an denen Insekten dem direkten Frost nicht ausgeliefert sind, Schutzplätze, an denen sie in Winterstarre fallen können, werden immer rarer.

Hier erhalten Sie Hotels für verschiedene Insektenarten:

  • Marienkäferhäuser für den Naturgarten
  • Hummelhäuser für den Naturliebhaber
  • Hornissenhäuser für den Naturliebhaber
  • Schmetterlingshäuser für den Naturgarten

Überwinterungshilfe schaffen Insektenhotels. Gezielt aufgestellt können sie gleich mehreren Arten Schutz und Heimat bieten, wenn die Temperaturen unter Null fallen. Robust trotzen sie der Witterung, sind beständig auch bei Feuchtigkeit und Kälte. Und werden dankbar angenommen  von der Insektenschar im Garten.

Hier finden Sie weitere Artikel über Insekten & Hotels:

  • Insektenhotel: Eine Win-Win-Situation für Mensch und Tier
  • Insektenhotel von apfelfest.net
  • Skandal im Insektenhotel – Damit konnte keiner rechnen | MediaMutant
  • Insektenhotel – Wikipedia

Noch ein Vorteil: Im Sommer ist das Insektenhotel ebenso rasch von der Winterstätte zum lebendigen Nistplatz umfunktioniert und kann somit ganzjährig zum Einsatz kommen. Denn der nächste Frühling kommt bestimmt: Und was wäre er ohne Marienkäfer oder Schmetterlingen, die durchaus im Insektenhotel überwintert haben könnten.

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