Manche Mythen halten sich ewig und stellen sich am Ende doch als Märchen heraus – wie die immer noch nicht ausgerottete Mär davon, dass Milch das beste Igelfutter sei.
Die Freude ist, gerade bei Kindern, aber auch bei allen anderen Naturliebhabern groß, wenn sich ein Igel in ihren Garten verirrt. Klein, putzig und trotz dem eindrucksvollen Stachelkleid alles andere als gefährlich will man die beliebten Säugetiere am liebsten hegen, pflegen – und mit Nahrung versorgen.
Generationen von Menschen gingen guten Gewissens davon aus: Igel lieben Milch!
Gerne stellte man deshalb kleine Schälchen auf, drapierte sie liebevoll vor der Haustür oder auf der Terrasse, um die Igelfamilie anzulocken und sie vielleicht gar beim Naschen aus der Milchschüssel zu beobachten.
- Ganz davon abgesehen, dass man Igel nicht unbedingt ganzjährig füttern muss, wenn man sie im Garten vermutet, sondern dass sie gerade im Sommer auch ohne menschliche Hilfe genügend Futter finden, stellt sich die Frage: Milch und Igel passt das zusammen?
- In den Wintermonaten, kurz vor dem Winterschlaf wollen Tierfreunde die kleinen Säugetiere mit nahrhaftem Futter versorgen: Jede Säugetiermutter versorgt ihre Jungen mit (Mutter-) Milch, sie gilt als calciumreich, was gut für die Knochen ist, sie gilt als aminosäurestark, was beim Zellaufbau benötigt wird – das kann doch auch für ein Tierchen wie den Igel nicht verkehrt sein?
Bildquelle: wildtierfreund.de
Igel füttern ohne Bauchschmerzen für Mensch und Tier
Doch die vom Menschen konsumierte pasteurisierte und haltbare Vollmilch ist alles andere als Muttermilch. Und was für die menschliche Spezies gut ist, muss nicht gleichermaßen für die Tierwelt ebenso gut sein.
So schnell der Griff in den Kühlschrank zur Milchflasche auch gehen könnte, so unkompliziert man einen Igel „mal eben“ füttern könnte, ohne große Überlegungen und Anstrengungen – doch Milchprodukte und Igelfutter, das passt nicht zusammen. Ganz im Gegenteil enthalten sie Laktose, die Igel nicht aufspalten können und die damit zur Ursache für schmerzhafte Bauchkoliken und Durchfällen werden. Diese können mitunter sogar tödlich enden!
Statt also etwas Gutes zu tun und den süßen Tierchen zu helfen, schadet man ihnen. Ähnlich verhält es sich bei der ebenfalls nicht auszurottenden Annahme, dass Enten altes Brot als Futter lieben – und scharenweise Menschen an Flüsse und Seen pilgern, um die Wasservögel mit ihren Brotresten zu füttern.
Doch was eignet sich dann als Igelfutter?
Hier gibt es gleich eine ganze Reihe an anderen, weitaus verträglicheren Alternativen, die sich in manchem Haushalt ohnehin finden und die schnell „zubereitet“ sind:
- ungewürztes Rührei (nicht roh!)
- ungewürztes, leicht angebratenes Hackfleisch
- Katzenfutter oder Hundefutter aus der Dose
Doch der Tierfachhandel bietet auch spezielle Futtermischungen zum Kauf an, die exakt auf die Bedürfnisse an Igelfutter angepasst sind und ökologisch hergestellt sind.
Siehe zum Beispiel die Igelfuttersorten von Wildtierfreund.de, denn die Menge sollte dabei stets reduziert sein, so dass Igel stets auch noch dazu angeregt werden, selbst Futter zu suchen. Sie vertilgen zum Beispiel liebend gerne Schnecken und Insekten, die sie im Garten finden.
Wenn schon Igel füttern, dann bitteschön verantwortungsvoll.
Bildquelle: wildtierfreund.de/Saeugetiere/Alle-Saeugetiereprodukte/Futter/Igelfutter/Gourmet-Igelfutter-Wildtierfreund.html
Mein Tipp:
Naturfreunde ergänzen das bereitgestellte Igelfutter immer mit einer flachen Schale mit frischem Wasser, so dass eine richtig schöne Futterstelle für die Igelfamilie entsteht.